Die Zunzgermühle ist Teil des historischen St. Alban-Tals, das seit dem 12. Jahrhundert durch den St. Alban-Teich als Standort für Mühlen geprägt wurde. Der Kanal, eine Ableitung der Birs, begünstigte die Entwicklung der Papierproduktion, die den Basler Buchdruck förderte und Erasmus von Rotterdam anzog. Das St. Alban-Tal und seine Mühlen waren also eine Voraussetzung für die Entwicklung Basels als eine wirtschaftliche und geistige Metropole über Jahrhunderte.
Die 1853 errichtete Zunzgermühle ersetzte eine ältere Papiermühle und blieb über Jahrzehnte Teil dieses Industriezweigs. Noch heute ist die Stelle deutlich zu erkennen, wo das Mühlrad einst lief. Mit dem Niedergang der Papierproduktion in den 1920er-Jahren folgten neue Nutzungen, darunter eine Verpackungsfabrik, die Materialien für die Kunstprojekte von Christo und Jeanne-Claude lieferte.
Trotz mehrfacher Anpassungen an neue Anforderungen sind prägende Elemente erhalten, darunter die Tragstruktur und der noch funktionsfähige Lastkran. Die Lage direkt über dem St. Alban-Teich verdeutlicht die enge Verknüpfung mit der historischen Wasserwirtschaft. Die Zunzgermühle ist ein Beispiel für die Transformation industrieller Bauten. Ihr Bestand dokumentiert die wirtschaftliche Entwicklung Basels vom mittelalterlichen Gewerbestandort zur modernen Kreativ- und Kulturlandschaft und schlägt so eine Brücke von den Innovationen der Vergangenheit zu denen der Gegenwart. Heute wird sie als Meeting- und Kreativraum genutzt, wobei historische Bauelemente bewusst in das moderne Nutzungskonzept integriert wurden.