Obwohl es bei dem 1981 national ausgelobten Wettbewerb nur um die Schliessung einer schmalen Baulücke in der Spalenvorstadt ging, fand die Ausschreibung enormen Widerhall: Nicht weniger als 137 Projekte mit unterschiedlichsten gestalterischen Ansätzen wurden eingereicht. Zur Ausführung gelangte 1984/85 das zweitplatzierte Projekt der Zürcher Architekten Ueli Marbach und Arthur Rüegg, das sich durch einen ebenso zeitgemässen wie respektvollen Umgang mit der historischen Vorstadtarchitektur auszeichnete. Die Projektverfasser trafen ganz offensichtlich den Nerv der Zeit: Nunmehr wurde Bauen als Weiterbauen favorisiert, als Reaktion auf die bestehende Stadt, auf ihre Geschichte, auf den Ort, auf die architektonischen Formen in der unmittelbaren Umgebung; oder eben als «respektvolle Kreativität im Umgang mit der Stadt», wie es der damalige Kantonsbaumeister Carl Fingerhuth formulierte, der Architekturwettbewerbe als gezieltes Mittel zur Förderung qualitätvoller Baukultur einsetzte. Nach wie vor darf denn auch das Wohn- und Geschäftshaus von Marbach & Rüegg mit der charakteristischen, im Wettbewerb vorgegebenen Feuerwehrdurchfahrt als mustergültige Integration eines Neubaus in eine historisch weitgehend intakte, städtebaulich sensible Umgebung gelten. In seiner Gestaltung, Materialisierung und Dimensionierung interpretiert es spannungsvoll die historische Umgebung; und dies als ausdrucksstarker Entwurf seiner Zeit ohne jegliche Anbiederung. Nicht minder bemerkenswert ist auch die hohe gestalterische Qualität im Innern des bis heute praktisch bauzeitlich erhaltenen Gebäudes – vom sorgfältig proportionierten Handlauf bis zum räumlich eindrucksvollen Atrium über mehrere Geschosse.
Öffentlicher Verkehr
Tram 3, Bus 30, 34 bis Universität
Details
Erstellt:
1985
Architektur:
Arthur Rüegg und Ueli Mahrbach
Eigentümerschaft:
Kanton Basel-Stadt
Nutzung:
Wohn- und Geschäftsnutzung